“Die Legitimität ist das kanonisierte Ganze der identitätsstiftenden Geschichten eines Volks.”
Ein Schauspiel von Lutz Hübner und Sarah Nemitz
Als A, der das ganz gewöhnliche Leben eines Mannes um die dreißig mit Frau, Kind und Job lebt, eines Abends den Kassendienst im linksalternativen Veranstaltungszentrum übernimmt, beginnt es. Das Konzert der Weltmusikband läuft bereits, als eine Gruppe Neonazis vor dem Eingang zu stören beginnt.
A stellt sich, in der vollen Überzeugung, das Richtige zu tun, den Störenfrieden entgegen. Die Situation eskaliert. Beleidigungen fliegen hin und her, Handgreiflichkeiten folgen, und plötzlich findet sich A, der bisher noch nie aktenkundig geworden war, auf dem Polizeirevier wieder, wo er sich dem Vorwurf der vorsätzlichen Gewaltausübung stellen muss. Als er kurz darauf eine Vorladung erhält, ist der Wettstreit um die Deutungshoheit eröffnet: Was ist an diesem Abend wirklich geschehen? Wer hat wen provoziert und angegriffen? Warum entsteht der Eindruck, dass für die Justiz und Politik der Feind eher links steht? Welches Politikverständnis liegt diesen Vorgängen zugrunde? Mit welchen Interessenskonflikten muss man im beruflichen Alltag des Justizwesens umgehen? Und wie wirkt sich die Erfahrung, als Angeklagter im Mittelpunkt eines Prozesses zu stehen, auf das Privatleben aus?
Regie
Werner Högel / Stephanie Brack